Belastungsinkontinenz (Stressinkontinenz)

Unter Inkontinenz (Blasenschwäche) versteht man den unwillkürlichen Harnverlust.

Es gibt verschiedene Formen der Harninkontinenz. Bei der Belastungsinkontinenz, früher als Stressinkontinenz bezeichnet, kommt es zum ungewollten Harnabgang in Alltagssituationen. Die Ursache ist meist eine Schwächung des Blasenschließmuskels und hat mit psychologischen Ursachen nichts zu tun.

Zum Harnverlust kommt es dabei beispielsweise beim

  • Gähnen
  • Niesen
  • Lachen
  • Aussteigen aus dem Auto
  • Hochheben von etwas Schweren
  • Sex

Belastungsinkontinenz kann sich auf die Alltagsaktivitäten, die Arbeit/Beruf, Hobbys sowie soziale Kontakte erschwerend auswirken. Daher sollten Sie nicht zögern, diese Probleme beim Arzt anzusprechen!

Risikofaktoren:

  • Übergewicht
  • Alter: Stressinkontinenz kann im Prinzip in jeder Altersstufe auftreten, die Anfälligkeit dafür steigt aber auch mit körperlichen Veränderungen im Zuge des Alterungsprozesses
  • Frauen, die ihr Kind natürlich gebären
  • Übergewicht
  • Frühere Beckenoperationen

Diagnose:

  • Urintest
  • Krankengeschichte
  • Ärztliche Untersuchung insbesondere vom Bauchraum und den Genitalien
  • Kurze neurologische Untersuchung um nervale Störungen im Beckenbereich ausschließen zu können
  • Urin-Belastungstest: Beim bspw. Heben einer schweren Last wird die verlorene Urinmenge durch den Urologen gemessen.

Zur Untersuchung der Harnblase gibt es folgende Blasenfunktionstests:

  • Feststellung der Restharnmenge in der Harnblase nach dem Urinieren. Dies erfolgt mittels eines dünnen Katheters oder einer Ultraschallaufnahme.
  • Blasendruckmessung (Zystometrie)
  • Video-Urodynamik: Funktionsmessung der Blase während der Füll- und Entleerungsphase mit Hilfe von Röntgenstrahlen nach Einnahme eines Kontrastmittels.
  • Zystoskopie (Blasenspiegelung): Das Zystoskop (ein optisches Untersuchungselement) wird durch die Harnröhre bis in die Blase geführt, wodurch dem Urologen ein direktes Betrachten von Harnröhre und Harnblase ermöglicht wird.

Therapie:

  • Training der Beckenbodenmuskulatur
  • Änderung des Lebensstils (Übergewicht abbauen, mit dem Rauchen aufhören,…)
  • Blasentraining
  • Vaginal Pessare
  • Harnröhreneinsätze, ähnlich einem Tampon, die bei Belastungen als Barriere den Ausfluss verhindern sollen. Dabei handelt es sich um Einwegartikel, die nur über einen kurzen Zeitraum getragen werden sollen- z.B. beim Tennis spielen.

Operative Methoden:

  • Injektion eines hoch viskösen Gels, das die Harnröhre verengt- erfordert mehrere Sitzungen und ist jedoch keine Dauerlösung
  • Retropubische Kolposuspension: operative Anhebung der Vagina, Harnröhre und Harnblase mittels Fäden vor der Blase und hinter dem Schambein.
  • Anhebung der Harnröhre und Stütze mittels einer Schlinge
  • Aufblasbarer künstlicher Schließmuskel